NEUE AUF DER MESSE 2023 VORGESTELLTE PRODUKTE
RÜCKBLICK AUF DIE MESSE: Europas führendes Schaufenster für Fahrzeugtests und -entwicklung überzeugte in Stuttgart erneut
Die Automotive Testing Expo Europe 2023 fand vom 13. bis 15. Juni auf der Messe Stuttgart statt und war ein Riesenerfolg. Als weltweit größte und attraktivste Zusammenkunft von Fachleuten für Kfz-Prüfung und -Entwicklung konnte die diesjährige Veranstaltung während der drei Veranstaltungstage mehr als 420 Aussteller und Tausende von Besuchern willkommen heißen, während praktischerweise gleich nebenan in Halle 6 die rasch expandierende ADAS & Autonomous Vehicle Technology Expo stattfand. Es gab auch zwei Bühnen für Technologiepräsentationen (Teilnahme kostenlos) sowie die kostenpflichtige ADAS & Autonomous Vehicle Technology Conference.
Die Automotive Testing Expo Europe 2023 war gekennzeichnet durch die Markteinführung einer Vielzahl brandneuer, bahnbrechender Prüf-, Evaluierungs- und Qualitätstechnologien sowie zahlreicher spannender Projekte und Investitionen, die live auf der Messe bekannt gegeben wurden.
Dazu gehörte PAK Live, die neueste Lösung von MBBM-VAS für die Erfassung, Analyse und Verwaltung von 360°-Daten, die ein Live-Datenstreaming über verschiedene Datenquellen hinweg ermöglicht. Eingebettete Software kann dem Messgerät oder PC hinzugefügt werden, um ein Testökosystem und eine Datenverwaltungslösung nach Maß zu erstellen.
Der Key Account Manager Dejan Arsic, der die Lösung auf der Bühne für Technologiepräsentationen vorstellte, erklärte dazu: „Sie befasst sich mit den aktuellen Herausforderungen beim Testen und bietet noch mehr Effizienz bei der Ressourcenzuweisung, Zeitaufwand und Prozessen. Die Automotive Testing Expo ist für uns immer ein positives Ereignis.“
Catesby Projects gab bekannt, dass es die Zulassung seiner 2,7 km langen unterirdischen Prüfanlage Catesby Tunnel für WLTP-Auslaufprüfungen beantragt hat. Diese Möglichkeit ist eine bahnbrechende Neuerung für Catesby, denn es gibt im Vereinigten Königreich nur sehr wenige Anlagen, die einen solchen Service anbieten. Sobald die Zulassung vorliegt, können dank der gleichbleibenden Bedingungen im Catesby Tunnel rund um die Uhr WLTP-Auslaufbeurteilungen durchgeführt werden.
Gruppenleiter Jon Paton von Catesby Projects sagte dazu: „Wir haben auch ein neues Geschwindigkeitsmesssystem von Racelogic angeschafft, das eine Genauigkeit von bis zu 0,01 km/h erreicht. Und wir werden immer vertrauter mit dem Tunnel und seiner Funktionsweise, sodass wir immer mehr wiederholbare Ergebnisse erzielen können.“
Wie Bieganek weiter ausführte, hat das Aufkommen von Elektro- und autonomen Fahrzeugen einen Bedarf an leistungsstärkeren NVH-Dämpferlösungen geschaffen: „Zur genaueren Untersuchung schwer fassbarer, durch die Struktur verursachter Geräusche wie „Glucksen“, die den Fahrkomfort und die Qualität beeinträchtigen können, stützt sich das innovative Model 853 auf Prüftechniken für MTS-Dämpfer und Elastomere.
Es verwendet Messwandler mit hoher Bandbreite, die normalerweise bei Hochfrequenz-Elastomerprüfungen eingesetzt werden, um Messungen der NVH-Dämpfer mit hoher Wiedergabetreue und einer Genauigkeit von bis zu 800 Hz durchzuführen. Außerdem besitzt es den hochsteifen Lastrahmen eines Elastomersystems, Säulen mit größerem Durchmesser, einen dickeren Kreuzkopf und eine robustere Basis, um Resonanzmodi zu vermeiden, die Messungen beeinträchtigen können. Die lineare elektromagnetische Antriebstechnik liefert den sauberen sinusförmigen Eingang und die niedrige Gesamtverzerrung, die das System für eine effektive Prüfung auf Glucksen braucht.“
Ausgehend von seiner Kompetenz in der FPGA-basierten Leistungselektroniksimulation hat Opal-RT eine neue Generation seines in Stuttgart vorgestellten elektrischen Hardwaresolvers (eHS) entwickelt. Laut dem Vertriebs- und Marketingleiter Timo Rösch wird die fünfte Generation der Lösung der schnellste frei konfigurierbare Solver auf dem Markt sein und die Grenzen der bisherigen FPGA-basierten HIL-Simulation verschieben.
Nach dem Impuls für die Entwicklung dieser Lösung durch Opal-RT gefragt, erklärte Rösch: „Valeo hat uns um eine Lösung für sehr schnell (~300 kHz) schaltende OBC-Steuerungen gebeten, die es bis dahin auf dem Markt noch gar nicht gab. Die Entwicklung war recht anspruchsvoll, aber es ist uns gelungen, Konzepte anderer Lösungen von Opal-RT für diesen Solver zu nutzen, sodass wir die Entwicklungszeit verkürzen konnten.
Valeo ist ein wichtiger und großer Tier-1-Zulieferer von Bordladegeräten. Wegen der erforderlichen Größenverringerung im Auto und der Hochleistungsladesysteme entschloss das Unternehmen sich dazu, mithilfe der neuesten Leistungselektroniktechnologie SiC eine sehr hohe Schaltfrequenz von mehr als 300 kHz zu nutzen“, so Rösch weiter. „Im Handel war keine Steuerungstestplattform erhältlich, mit der sich die Steuerungsprüfungen (via HIL) angemessen und schnell hätten durchführen lassen, denn schließlich muss ja das HIL-System zwischen 100 und 1000 Mal schneller sein als das DUT. Deshalb haben wir ausgehend von den Anforderungen Valeos ein HIL-System mit der entsprechenden Leistungsfähigkeit entwickelt.“
Ein Trend, der sich fortsetzt, ist laut DTS das Bedürfnis nach Einfachheit und Effizienz im Testaufbau. Auf der diesjährigen Messe stellte das Unternehmen seinen 3D-gedruckten Hybrid III 5th ATD (bekannt als Westworld) vor, mit dem man sehen kann, wie das Slice6-In-Dummy-DAS von DTS in das Testgerät integriert ist.
Bryan Todd, leitender Integrationsingenieur bei DTS, sagte: „Für jeden, der Insassensicherheits- und NCAP-Tests durchführt, ist unsere Slice6-In-Dummy-DAS-Lösung führend. Da immer mehr Labore auf Slice6-In-Dummy-DAS umsteigen, erhalten wir mehr Aufmerksamkeit und führen mehr Gespräche über die Bedeutung von Temperaturprofilen. Wir haben auch eine neue Echtzeituhr und einen hochgenauen Neigungssensor, der es unseren Kunden ermöglicht, die Positionierung im Dummy mit kontinuierlicher Temperaturerfassung zu überwachen. Das Ziel von DTS ist es, es den Kunden so einfach wie möglich zu machen, alle notwendigen Informationen zu bekommen.“
Laut Todd ist die Automotive Testing Expo immer eine große Attraktion, die es dem Unternehmen ermöglicht, sich mit Kunden und den globalen Vertriebspartnern von DTS an nur einem Ort zu treffen.
Die Messe bot Entwicklern auch eine Plattform, um Veränderungen in den Einstellungen und allgemeinen Arbeitsprozessen zu diskutieren. In einem Vortrag auf der Bühne für Technologiepräsentationen sprachen Onur Armac, leitender Anwendungsingenieur bei ETAS (funktionsübergreifendes regionales Lösungsmanagement) und Laura Kürzel, Vertriebsingenieurin bei ETAS (Fahrzeug-Cloudservices) darüber, wie die cloudbasierte Datenverarbeitung ihres Unternehmens die Automobilentwicklung revolutioniert. In den letzten Jahren haben verschiedene Trends zu einem deutlichen Anstieg des Cloud-Computing und allgemein der Digitalisierung geführt.
Ein Bereich, in dem das Cloud-Computing erhebliche Auswirkungen auf die Fahrzeugtechnik hat, ist die Kalibrierung und Messung. Die entsprechenden Fachkräfte sind damit in der Lage, vom Büro aus auf den Fahrzeug-PC zuzugreifen und beispielsweise Mess- oder Flash-Aufgaben durchzuführen. Zusätzlich lassen sich ferngesteuert verschiedene Änderungen an Hard- und Softwarekomponenten vornehmen, die dann für eine ganze Fahrzeugflotte wirksam werden. Das bedeutet, dass die Fahrer keine speziellen Fachkenntnisse mehr brauchen.
Armac sagte: „Es gibt noch viele Fragezeichen und Engpässe, die eine vollständig cloudbasierte Fahrzeugentwicklung behindern. Aber was die Anwendungsbereiche angeht, so gibt es praktisch keine Grenzen mehr. Von der automatisierten Verwaltung von Prüfständen über die Fernkalibrierung bis hin zum Testen von Funktionen im ‚verborgenen‘ Modus (Schattenmodus) an Fahrzeugen im Einsatz ist nichts unmöglich.“
Besucherkommentare
“„Ich möchte hier Produkte finden, die sowohl für den Automobil- als auch für den Motorsport geeignet sind, und suche speziell nach Sensoren wie etwa Drucksensoren. Es ist interessant und es ist viel los“, sagte Andrea Maselli, F&E-Elektronikingenieur bei Hyundai Motorsport.
„Ich bin heute hier, um neue Ideen zu suchen und dabei offen zu bleiben, um zu entdecken, was möglich ist. In Bezug auf Testlösungen besteht die Herausforderung [für uns] darin, skalierbare, globale Lösungen für alle unsere Fabriken zu finden und eine gemeinsame Sprache für alle 50 Werke zu haben. Ich mag die Präsentationund die Atmosphäre der Messe, sie ist sehr einladend“, so Mattias Günther, Fertigungsingenieur bei John Deere.
“„Ich bin gespannt, was wir mit Blick auf die Zukunft tun können, um unsere Produkte zu verbessern. Ich konzentriere mich hauptsächlich auf ADAS und autonomes Fahren und in diesem Fall stehen die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Sensoren, Wahrnehmung und KI-Training. Meine Kollegen und ich sind sehr neugierig und wollen so viel wie möglich erkunden. Wir haben viele interessante Unternehmen und Lösungen gesehen“, sagte Guido Fusco, ADAS-Systemingenieur bei Iveco.
„Ich möchte die neuesten Technologien von Lieferanten sehen und vielleicht Bereiche verstehen, in denen wir derzeit nicht dem Standard entsprechen. Es geht darum, die Branche besser zu verstehen. Zentrale Themen [für uns]sind vernetzte Fahrzeuge, ihre Auswertung und das Datenmanagement. Fahrzeuge haben heute viele Sensoren und infolge dessen müssen viel mehr Daten verwaltet werden, was uns besonders interessiert. Ich habe viel großartige Technologie gesehen und hilfsbereite Leute getroffen, die sie mir erklärt haben“, so Oliver King, Euro NCAP Strategy and Development Management, Nissan Europe.
Erfahrungsberichte von Ausstellern
„Die Veranstaltung hat sich als sehr positiv herausgestellt. Wir haben wichtige Personen getroffen und neue Kontakte innerhalb von Unternehmen geknüpft, mit denen wir bereits Geschäfte machen. So haben wir den Weg in weitere Abteilungen gefunden und können Lücken füllen. Es gibt auch hier einige sehr interessante Anbieter und es ist toll zu sehen, was alles auf dem Markt ist. Die Möglichkeit, die Fortschritte in der ADAS-Technologie zu sehen, hat uns verdeutlicht, was in diesem Bereich vor sich geht und wo wir unsere Angebote entwickeln müssen, um dem sich ständig verändernden [Automobil-]Markt gerecht zu werden“, sagte James Harbour, Supervisor für Produkttests bei Smithers.
„Wir sind überwältigt, es war eine hervorragende Messe. Wir haben mehrere sehr interessante Geschäftschancen anbahnen können und freuen uns sehr darüber“, so Michael Caldwell, Vertriebsleiter bei Mustang Advanced Engineering.